TÜRKEI
Land in Vorderasien und Europa mit Istanbul, Kappadokien und den antiken Ruinen von Ephesos.

Türkei
Die Türkei erstreckt sich über den östlichen Zipfel Europas und Vorderasien und hat kulturelle Verbindungen zu den antiken Reichen der Griechen, Perser, Römer, Byzantiner und Osmanen. Im kosmopolitischen Istanbul am Bosporus befinden sich die berühmte Hagia Sophia mit ihrer hoch aufragenden Kuppel und christlichen Mosaiken, die imposante Blaue Moschee aus dem 17. Jh. und der Topkapı-Palast von 1460, ehemalige Residenz der Sultane. Ankara ist die moderne Hauptstadt der Türkei.
Flora & Fauna
Die Flora der Türkei gilt als die vielfältigste und abwechslungsreichste des Nahen Ostens. Mittlerweile wurden mehr als 9000 Arten aus über 850 Gattungen bestimmt. Etwa ein Drittel dieser Arten ist endemisch.[12] Gründe für diese extrem hohe Endemitenrate sind das Zusammentreffen verschiedener phytogeographischer Regionen, die klimatische Vielfalt und eine gebirgsreiche Landschaft; Faktoren, die eine starke Ausdifferenzierung ermöglichen. Die Gattungen Verbascum und Astragalus haben hier ihren Verbreitungsschwerpunkt. Viele endemische Arten sind jedoch gefährdet. Die zentralen Steppengebiete werden von Dornpolstern und -sträuchern beherrscht, z. B. Disteln, die der jahrhundertelangen Begrasung der Viehnomaden standhielten. Im Norden, vor allem an der Schwarzmeerküste, finden sich ausgedehnte Nadelwälder und wirtschaftlich genutzte Haselnuss-, Mais- und Teeplantagen, im Süden eher Obst- und Baumwollplantagen. Auch sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, wobei sich ihr Bestand durch die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel, Schafe und Ziegen. Der Kamelbestand ging in den letzten Jahrzehnten stetig zurück; sie werden heute in erster Linie für sportliche Wettkämpfe und nicht mehr als Lastenträger gezüchtet. An der türkischen Küste trifft man auch auf die verschiedensten Fischarten und auch auf Delphine. Vereinzelt trifft man auch im Meer auf unterschiedliche Haiarten, die jedoch eher nicht in Küstennähe kommen. Die in Europa für ausgestorben gehaltene Mönchsrobbe findet man mittlerweile wieder an der Ägäisküste der Türkei und Griechenland. Die größten Raubtiere, die heute noch in der Türkei leben, sind unter anderem Braunbär, Wolf, Goldschakal und Eurasischer Luchs. Die Streifenhyäne lebt im Südosten des Landes. Vereinzelt trifft man auch Schleichkatzen und Wildkatzen und im Südosten des Landes auf Wüstenwarane und Ichneumone. Im Laufe der Zeit sind Raubtiere gejagt und ausgerottet worden. Der letzte Asiatische Löwe wurde im Jahr 1870 erlegt.[13] Der letzte Kaspische Tiger wurde 1970 geschossen. Der im Jahr 1974 für ausgestorben erklärte anatolische Leopard wurde nach mehrjähriger Forschung im Jahre 2013 in der Schwarzmeerregion wiederentdeckt. Bienenfresser in der Provinz Diyarbakır, Südostanatolien Die Türkei ist Brut- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von Bandırma – im Kuşcenneti-Nationalpark – liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo Pelikane, Wildenten, Störche, Kormorane, Nachtigallen und Fasane ihre Heimat gefunden haben. Wichtige Kolonien der Rosaflamingos befinden sich im Inneren und im Süden des Landes.
Badestrände & Landschaften
Insgesamt sind 235 (Stand 2007) Strände in der Türkei mit der blauen Flagge ausgezeichnet, die jedes Jahr an Strände und Marinas vergeben wird, an denen in der vorangegangenen Saison ein konstant hoher Standard hinsichtlich der Badewasserqualität eingehalten wurde. Die Südküste zwischen Antalya im Westen und dem Kap Anamur im Osten der Türkei, auch als Türkische Riviera bekannt, ist eines der touristischen Zentren des Landes. Neben Antalya ist Alanya die wichtigste Stadt. Daneben ist für Badeurlauber die südliche Ägäisküste sehr beliebt. Ein weiterer sehr beliebter Badeort ist Bodrum. Neben dem ausschweifenden Nachtleben ist Bodrum für seine mittelalterliche Kreuzritterburg (Bodrum Kalesi) bekannt. Fethiye ist für seine Buchten, Inseln und Strände bekannt. In der Nähe befindet sich Myra, wo sich neben lykischen Felsengräbern die Kirche des Nikolaus befindet. Kappadokien ist eine Landschaft in Zentralanatolien. Einer der bekanntesten Orte ist Göreme mit seinen aus weichem Tuff herausgehauenen Höhlenkirchen. Die Gegend besteht aus Tuff, der wegen der geringen Niederschlagsmengen und des Windes nur langsam verwittert. Härteres Gestein bleibt stehen, sodass Feenkamine entstehen.
Geschichte und Altertum
Das Gebiet der heutigen Türkei ist seit der Altsteinzeit besiedelt.[67] Sehr früh begann in der Osttürkei das Neolithikum. Zeugnisse davon sind in Göbekli Tepe, Nevali Cori und Çatalhöyük zu sehen. Im dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. waren in Anatolien die Hattier (auch Protohattier) ansässig, in Nordmesopotamien die Hurriter. In der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends wanderten neben den Luwiern die ebenfalls indogermanischen Hethiter ein, ihre Herkunft ist noch ungeklärt. Etwa zu dieser Zeit entstand ein Netz assyrischer Handelskolonien (karum) in Kleinasien. Nach einer Zeit lokaler Fürstentümer gründeten die Hethiter um 1600 v. Chr. ihr Großreich mit der Hauptstadt Hattuša. Ihr Reich endete aus unbekannten Gründen um 1200 v. Chr., ihre Kultur existierte jedoch in Kleinkönigreichen im südöstlichen Anatolien und in Syrien bis etwa 600 v. Chr. weiter. Ein möglicher Anlass für das Ende des Hethiterreiches waren die nach Homer aus Thrakien stammenden Phryger. Über ihre Frühzeit auf kleinasiatischem Gebiet gibt es wenig Zeugnisse, inzwischen zeichnet sich ab, dass sie ihre Hauptstadt Gordion bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. besiedelten. Um 750 v. Chr. ist ein phrygisches Großreich um Gordion und Midasstadt nachweisbar, es endete 696 v. Chr. angeblich mit dem Einfall der wahrscheinlich aus Südrussland kommenden Kimmerier. Etwa gleichzeitig entstand mit der Hauptstadt Sardes im westlichen Kleinasien das Reich der Lyder, während im Nordosten vom 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. das Reich von Urartu existierte, das im mehr oder weniger ständigen Kampf mit den Assyrern lag. Die Westküste Anatoliens (unter anderem Milet) wurde bereits seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends von ionischen, aiolischen und dorischen Griechen besiedelt, die von dort aus an die Südküste und die Schwarzmeerküste vordrangen. Auch Relikte der mykenischen Kultur sind an der West- und Südküste gefunden worden, inzwischen auch in Kuşaklı im zentralanatolischen Hochland. Ab 700 v. Chr. drangen von Osten Meder und Perser ein und eroberten Lydien und Teile der griechischen Siedlungen. Ab 334 v. Chr. eroberte Alexander der Große ganz Kleinasien. Nach dessen Tod zerfiel sein Großreich, es begann der Hellenismus mit mehreren rivalisierenden Herrschern makedonischer Abstammung. Die griechische Vorherrschaft wurde gegen Ende des 3. Jahrhunderts von der Expansion des Römischen Reichs beendet, das nach und nach die Macht in Kleinasien übernahm und bis zur Reichsteilung in West- und Ostrom (Byzanz) im 4. Jahrhundert behielt. Danach gehörte das Land bis zum Eindringen der Araber und später der Seldschuken und Osmanen zu Byzanz.